Bild: Beckstet, Wikipedia

Am 26. Juni 1284 suchte Hameln eine Katastrophe heim. Ein flötenspielender, buntgewandeter Mann lockte alle 130 kindlichen Bewohner Hamelns mit seinem Instrument aus der Stadt und beraubte der Wesermetropole damit ihrer Zukunft. Eine ganze Generation war verloren und bis heute weiß niemand, wohin die Kinderschar verschwunden ist. Ob die Rattenfängersage tatsächlich der Wahrheit entspricht, bleibt dahingestellt. Fakt ist, dass sie Hameln weltberühmt gemacht hat. Eines der schönsten Häuser der Altstadt meint das Rattenfängerhaus. Im Stile der Weserrenaissance gestaltet, wurde es zwar über dreihundert Jahre nach dem Schicksalsschlag errichtet, doch trägt es eine aussagekräftige Inschrift: Genau an jener Stelle sollen die Kinder dereinst die Stadt verlassen haben. Die prächtige Fassade zeigt Richtung Bungelosenstraße und dort gilt bis dato ein uraltes Gesetz: Musizieren ist in der schmalen Gasse für alle Zeit verboten! „Bungelosen“ meint soviel wie „ohne Trommeln“ und darum verstummt noch heute jeder Festumzug, passiert er das hübsche Rattenfängerhaus zu Hameln.

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